Das liebliche Biedermaierbild von Maria Girtler (1818 – 1854)

Maria Girtler von Maler Georg Decker
Maria Girtler von Maler Georg Decker

In meinem Studierzimmer hängt inmitten anderer Bilder ein Aquarell, das meine Ururgroßmutter Maria, Girtler, geboren 1818 in Wien, zeigt.

 

Maria Girtler war eine liebe junge Frau, sie war die Tochter eines Fasanenjägers im Dienst eines Erzherzogs. Ihr Mann war Franz Girtler, der Sohn von Dominik Girtler. Mein Großvater Rudolf Girtler schreibt über dieses Bild:

„Von meiner Großmutter väterlichseits, die am 21.8.1854 in Hietzing gestorben ist, ist ein sehr schönes Aquarell, wahrscheinlich von Kriehuber, in reich geschnitztem Biedermeierrahmen erhalten, das sie in der Biedemeiermode der damaligen Zeit zeigt. Ihre blauen Augen, ihr verschmitztes Lächeln, die reichen blonden Locken, die Wangengrübchen geben ein Bild liebenswerten Anmuts. Auch Aufzeichnungen ihrer letzten Lebensstunden sind erhalten. Sie starb am 28.8. 1858, nicht ganz 36 Jahre alt an einem Lungenleiden, nach kaum 7 jähriger Ehe. Ihre beiden Söhne Franz und Rudolf, mein Vater (Vater von Rudolf Girtler), haben beide die Veranlagung zu Lungenerkrankungen von ihr geerbt.“

 

Ich bin dem Hinweis auf den Biedermeier Maler Kriehuber nachgegangen und das Bild aus dem Rahmen genommen, Ich schaute mir die Signatur an. Ich las zwar nichts von Kriehuber, aber dafür dies: Georg Decker 1838. Es war also der bekannte Biedermeiermaler Georg Decker, der dieses Bild malte.

 

Über den Maler Georg Decker erfuhr ich dies: Er wurde 1818 in Pest geboren und starb 1894 in Wien. Um 1840 kam er an die Wiener Akademie und 1861 wurde er Mitglied des Künstlerhauses, In Meidling ist eine Gasse nach ihm benannt.

 

Georg Decker begann mit Aquarellporträts. Ab 1844 beschäftigte er sich mit Ölmalerei, ab 1850 mit Genre- und Historienmalerei. Nach einem Aufenthalt in Dresden wandte er sich der Pastellmalerei zu, die er neu belebte und damit große Erfolge erzielte.

 

Deckers Porträts sind von erstklassiger Qualität und weisen eine subtile, authentische und feinfühlige Malweise auf. Ein besonders schönes Beispiel dafür ist das Porträt des Admirals Wilhelm von Tegetthoff, welches nach der Seeschlacht bei Lissa 1866 entstanden ist und sich heute im Marinesaal des Heeresgeschichtlichen Museums befindet. (siehe dazu unter Wikipedia – Georg Decker).

 

Zu seinen bekanntesten Portraits gehören:

Porträt Wilhelm von Tegetthoff, nach 1866, Pastell auf Karton 88×73 cm, Heeresgeschichtliches Museum, Wien

 

Porträt Erzherzog Ferdinand Maximilian, um 1857, Pastell auf Karton 81,5×65,5 cm, Heeresgeschichtliches Museum, Wien

 

Lottokollektur auf der Brandstätte, Aquarell, Wien Museum, Wien

 

Porträt Feldmarschall Radetzky, 1850, Öl auf Leinwand, Heeresgeschichtliches Museum, Wien

 

Porträt Erzherzog Karl von Österreich-Teschen (nach Anton Einsle), nach 1847, Öl auf Leinwand, Graphische Sammlung Albertina, Wien

 

Porträt Kaiser Joseph II., Pastell, Graphische Sammlung Albertina, Wien

 

Porträt Leopold von Rauch, Generalmajor der preußischen Armee, um 1842,

 

Zu diesen Bildern gesellt sich das schöne Bild unserer liebenswürdigen, anmutigen und hübschen Ahnin Maria Girtler mit ihren blonden Locken.