Die fertige Hur, die neue Hur, die freiwillige Dirne, die Prostituierte
ohne Zuhälter, die Zweit- oder Drittbraut, die Nobelhur
aus: Roland Girtler. Der Strich, 6. Aufl. Lit – Verlag 2013
Lesen Sie hier von einem interessanten Briefwechsel vom Mai 2020
Aus: diekriminalisten.at vom März 2015
Der Strich in Wien hat sich in den letzten 30 Jahren
ordentlich verändert. Soziologie-Professor Roland Girtler
und drei Kriminalbeamte gingen gemeinsam auf Streife,
um festzustellen, was heute anders ist als 1980.
Kurz, schnell und günstig – das sind die Anforderungen, die die Kunden heute an die
Prostituierten stellen“, sagt Albert Lager, Gruppenführer im Landeskriminalamt und
mit der Bekämpfung negativer Begleiterscheinungen der Prostitution beschäftigt.
„Den Konsumenten von heute interessiert es nicht, sich mit einer Prostituierten in
eine Bar zu setzen, ihr zwei Piccolos zu zahlen und erst dann aufs Zimmer zu gehen.
Das muss heute schneller gehen.“
„Das war natürlich früher ganz anders – nicht weil es die oft nur vermeintlich gute,
alte Zeit war“, sagt Univ.-Prof. Dr. Roland Girtler, pensionierter Soziologie-Professor
der Universität Wien. „Das ganze Leben war früher anders. Da darf es einen nicht
wundern, wenn auch dieses Geschäft sich ordentlich gewandelt hat. Aber es war
früher ehrlicher, habe ich das Gefühl.“
Roland Girtler ist in den 1970er- und 1980er-Jahren bekannt geworden für seine
Studien der Unterwelt. Es waren die Benachteiligten, die ihn interessiert haben. Er
führte seine Studien nicht nur unter den Augen der Polizei durch, sondern oft
gemeinsam mit Polizisten, während sie auf Streife waren und er auf „Feldforschung“.
„Es war früher eine Ehre, sich mit einer schönen Frau unterhalten zu dürfen“, sagt
Girtler. „Heute hat das Internet alle Schweinereien übernommen. Die Leute sind
gewöhnt zu bekommen, was sie wollen, und zwar ohne langes Herumreden.“
Lokalaugenschein. Am Abend des 2. März 2015 nahm der „Herr Professor“ den
Strich in Wien erneut unter die Lupe – zum ersten Mal wieder nach 35 Jahren. Er hat
sein Buch im Rucksack: „Der Strich – Soziologie eines Milieus“, zuletzt erschienen
2004 in der 5. Auflage. Im Café während einer Pause der Kriminalbeamten liest er
einige Zeilen aus dem Buch vor. Er schildert, wie es früher war, berichtet über seine
Erlebnisse beim Augenschein mit den Kriminalbeamten am Praterstrich. Die
Kriminalbeamten Albert Lager, Erwin Bauer und Jürgen Wachter, die heute Abend
mit dem Professor unterwegs sind, haben selbst ähnliche Erfahrungen gemacht wie
er.
„Einmal, in den achtziger Jahren haben mich eure Kollegen zu einer Hausdurchsuchung bei einer älteren Prostituierten am Vogelweidplatz bei der
Stadthalle im Fünfzehnten mitgenommen“, schildert Girtler. „Sie hat gerade einen
jungen BOKU-Studenten bei sich als Kunden gehabt.“ Die Hausdurchsuchung zielte
auf Konservendosen ab – wahrscheinlich vom Zuhälter der Dame bei einem
Einbruch erbeutet. Sie behauptete hingegen, sie habe die Konservendosen von
einem Bekannten aus Amerika geschickt bekommen. „Der glaubt, wir verhungern
immer noch in Österreich“, sagte die Prostituierte zu den Kriminalbeamten. Sie
nahmen die Frau trotzdem mit ins Kommissariat – den BOKU-Studenten ebenfalls.
„Ich habe gefragt, warum auch den Burschen?“, erzählt Girtler. „Darauf hat mir der
Gruppenführer der Kriminalbeamten gesagt: Wer auf einem Gebiet abwegig ist, ist es
auch auf einem anderen.“ Die „Abwegigkeit“ bezog sich wohl auf den Besuch einer
Prostituierten.
Der „Ederl“ und der „Bua“. Girtler erzählt, wie er vier Monate lang im Spital lag, in
einem 24-Betten-Zimmer, neben ihm der Zuhälter „Ederl“. Den Spitalsaufenthalt hatte
ein Rivale dem „Ederl“ beschert – mit einem Herzstich. Der damalige Jus-Student
Roland Girtler war von seinem Motorrad abgeworfen worden und lag deshalb im
Krankenhaus.
„Da war die Schwester Hermi“, schildert der Professor. „Die war immer frech zu mir.
Das hat dem Ederl nicht gepasst, weil ich war der Bua, der ihm sympathisch war und
den er gern gehabt hat. Und wen er gern gehabt hat, der Ederl, der hat auf ihn
zählen können.“ So habe der „Ederl“ einmal der Schwester Hermi geraten, den
„Buam“ ordentlich zu behandeln, sonst würde er, der „Ederl“, einen „Fünfzehner“ in
Kauf nehmen.
„Die Schwester Hermi ist im ersten Moment gar nicht mitgekommen, was der Ederl
meint“, erzählt Girtler. Erst später dürfte sie jemand darüber aufgeklärt haben, was
ein „Fünfzehner“ ist – nämlich fünfzehn Jahre Haft wegen Mordes. „Denn ab dem
nächsten Tag war sie extrem freundlich zu mir.“
Gern gehabt hat der „Ederl“ den „Buam“ wahrscheinlich deswegen, weil der „Bua“
ihm zugehört hat. Er hat sich abgehaut, wenn sich der „Ederl“ schlafend gestellt hat,
sobald ein Kriminalbeamter das Krankenzimmer betreten hatte, um ihn wegen des
Herzstichs zu befragen. Schweigen war die Spezialität vom „Ederl“. „Das hat sich bis
heute durchgezogen“, sagt Girtler. „Immer, wenn dem Ederl seine Kollegen irgendwo
im Fernsehen aufgetreten sind, hat er sich aufgeregt darüber.“ Selbst als ihn Girtler
für sein Buch „Eigenwillige Karrieren“ interviewte, ließ er es nicht zu, dass ihn Girtler
mit dem Diktiergerät aufnahm.
Das Zuhören sollte nach dem Spitalsaufenthalt zum Broterwerb für Girtler werden.
Als er wieder „in Freiheit“ war, sattelte er von Jus um auf Anthropologie, die Lehre
vom Menschen – das Fach Soziologie hat es damals noch nicht gegeben. Girtler
begann zu studieren, wie Menschen zusammenleben, in ihren Kulturen und vor allem
wie sie in ihren Subkulturen und Milieus leben. Zum „Ederl“ hat er heute noch
Kontakt.
Zu nah ließ sich Girtler aber nie vom Feuer anziehen. „Klar, sind mir Dirnen
angeboten worden“, berichtet der Professor. „Aber ich habe nie ja gesagt. Weil, wenn
du ja sagst, verlieren sie jede Achtung vor dir und sie drehen dir den Spieß um.
Plötzlich bist nicht mehr du derjenige, der von ihnen etwas erfährt, sondern sie
machen dich zu ihrem Werkzeug. Schließlich bist du ja dann auch noch erpressbar.“
Wenig Romantik. Wenn Girtler von Dirnen und Zuhältern spricht, klingt es, als
spräche er von einer verklärten Vergangenheit – mit Räubern und Gaunern und
Königen und Prinzessinnen, wobei das Gute am Ende immer Sieger ist. „Das ist mir schon klar, romantisch sehen darf man das auch wieder nicht“, sagt der Soziologe.
„Das Geschäft war schon früher kein Kindergeburtstag.“ Schießereien am Gürtel,
Messerstechereien im Prater hatten nichts mit Bubenstreichen zu tun. Einem
sogenannten Ehrenstrizzi ins Gehege zu kommen, konnte in einem Intensiv-Bett
enden. Rivalitäten gab es auch unter den Prostituierten.
„Aber ich habe das Gefühl, es ist ehrlicher zugegangen am Strich“, sagt Roland
Girtler. „Einmal habe ich einem Zuhälter von Schwierigkeiten mit meinem damaligen
Schwiegersohn erzählt. Er hat mir lange zugehört und plötzlich hat er gesagt: Soll ich
mit ihm reden? Ich habe gesagt: Um Gottes Willen, nur das nicht!“ Das Wort „reden“
könnten Außenstehende mit einem Bauchstich verwechseln.
„Die Polizei hat früher auch von den Strizzis profitiert“, sagt Girtler. „Einer hat mir das
auch einmal bestätigt: Die Polizei muss froh sein, dass es uns gibt.“ „Das war
manchmal tatsächlich so“, sagt Albert Lager. „Die Zuhälter waren manchmal eine Art
Korrektiv in der Unterwelt. In den neunziger Jahren zum Beispiel haben wir einmal in
einem Lokal einen Bulgaren gesucht. Da sind wir auf einen Pseudo-Geschäftsführer
in einer Bar geraten, der hat sich aufgespielt und gesagt, mit der Polizei redet er
nichts.“ Erst als eine „Rotlichtgröße“ dazu kam und dem Widerspenstigen ins
Gewissen redete, sprach auch dieser – mit der Polizei.
„Es war aber immer eine Distanz da“, sagt Lager. „Uns war bewusst, jemand, der
sich als Rotlichtgröße sieht, wird nie ein Informant im herkömmlichen Sinne sein für
uns. Aber irgendwie war es doch Kommunikation; und bis zu einem gewissen Grad
auf Augenhöhe.“
„Ein Strizzi hat früher etwas auf sich gehalten“, erklärt Roland Girtler. „Es war ein
Zeichen des Ranges, wenn er Goldringe getragen hat und Goldketten, wenn er einen
Rolls-Royce gefahren ist, genagelte Schuhe getragen hat, gebügelte Hemden, die
teuersten Mäntel und die feinsten Hüte.“
Im Jogger beim Verhör. „Was es damit auf sich hat, kann ich nicht sagen, aber der
Herr Professor hat recht“, pflichtet Erwin Bauer bei. „Heute sitzen sie in Jogging-
Hosen bei der Einvernahme.“ Bauer ist seit 1985 Polizist. Er hat wie Albert Lager
noch die „alte Garde“ der Wiener Zuhälter am Gürtel und im Prater kennengelernt.
Albert Lager ist seit 1989 bei der Polizei. Er hatte als junger Polizist im zweiten Bezirk
mit dem Praterstrich zu tun, zu einer Zeit, als die Preise am Strich nach der
Ostöffnung 1989 in Wien verfielen.
Der Jüngste der Streife am 2. März 2015 ist Jürgen Wachter. Er ist seit 1999 Polizist
und kennt den früheren Strich in Wien nur aus Erzählungen, den heutigen aber
schon seit mehreren Jahren.
Spaziergang in Stöckelschuhen. Wenn im Stuwerviertel – so wie die drei
Kriminalbeamten und der Professor – um neun Uhr abends am Max-Winter-Platz vor
dem „Pam-Pam“ eine Gruppe von Männern mittleren Alters steht, sollten
Geheimprostituierte wissen: Das sind keine Kunden. Die beiden jungen Damen, die
auf der Straßenseite gegenüber stehen, ahnen es und verlassen ihren Standplatz.
„Im November 2011 ist das Prostitutionswesen in Wien neu geregelt worden“, erklärt
Albert Lager. „Straßenstrich gibt es derzeit nur einen im 21. und einen im 23. Bezirk.“
Im Stuwerviertel im 2. Bezirk sei der Straßenstrich jedenfalls verboten. Die
Kriminalisten holen die beiden jungen Damen ein. Sie sind 19 und 20 Jahre alt. Die
Lange von den beiden ist nicht von Natur aus so lang. Sie trägt Schuhe mit
mindestens 15 cm hohen Stöckeln. „Spazieren“, antwortet sie mit ungarischem
Akzent auf die Frage des Kriminalbeamten, wohin sie es so eilig habe. „Mit diesen
Schuhen und im Minirock bei Temperaturen um null Grad?“, lautet die Gegenfrage des Kriminalisten.
Roland Girtler beobachtet die Szene. „Fesch“, sagt er. „Fesche, junge Madln.“ Das
habe es früher auch schon gegeben – nur in anderer Form: „Früher sind die jungen
Frauen vom Land in die Stadt gelockt worden. Die Strizzis haben ihnen im
Dorfwirtshaus, wo sie vielleicht als Kellnerin gearbeitet haben, von der großen weiten
Welt in Wien erzählt.“ Die jungen Bäuerinnen seien voll der Hoffnung nach Wien
gekommen – und am Strich gelandet.
„Das ist heute nicht viel anders“, sagt Girtler. „Nur sind es heute keine jungen Frauen
aus dem Waldviertel oder aus Kärnten, sondern aus Ungarn, Rumänien und
Bulgarien.“ Die Träume seien dieselben, die Versprechungen auch und genauso das
Ende: pro Stangentanz mit ein paar Euro bezahlt, geschlagen, gedemütigt,
vergewaltigt, missbraucht am Strich.
„Die Ansprüche am Strich sind höher geworden“, sagt Roland Girtler. „Das hat mir
eine Prostituierte unlängst erzählt. Es geht immer öfter ins Perverse.“ Er halte das
Perverse für eine Art Ventil für „Leute, die alles haben“. „Früher waren die Leute mit
wenig zufrieden. Da hat oft das Schmähführen mit einer schönen Kellnerin gereicht.“
Schönheit an der Stange. Sehen wir uns an, wie das mit den
Kellnerinnenschönheiten im Stuwerviertel heute ist: Wir landen in einer Bar. Sie ist
leer, zumindest kundenleer. Die Kellnerin Xenia ist eine Polin, die seit 30 Jahren in
Wien ist. Sie ist – nach eigenen Angaben – „50 plus-plus“. „Früher haben wir
tagsüber vier, fünf Mädchen hier in der Bar gehabt und in der Nacht sechs, sieben“,
erzählt sie. Heute umgarnen „Rosa“ und „Candy“ tanzend die Stangen des Lokals.
Beide sind jenseits der vierzig. Rosa ist aus der Dominikanischen Republik und seit
September 2014 in Österreich, Candy ist aus Kuba und erst seit Weihnachten da. Sie
sprechen kaum Deutsch. Dafür kann Xenia besser Deutsch als jeder Österreicher,
sagt sie. Und mit dem Mund müssten die jungen Damen ja nicht arbeiten –
zumindest nicht als Sprechwerkzeug.
„Mit dem Preisverfall sind auch für die österreichischen Zuhälter die Einnahmen
versiegt“, sagt Albert Lager. „Die Mädchen sind heute mit der Mindestsicherung
besser dran als am Strich.“ Junge Frauen aus dem Osten drängen – gedrängt von
Zuhältern und Menschenhändlern – immer noch in Richtung Westen. „Sehr oft
kommen auch Frauen aus Südamerika und China zu uns.“ Auch Lady-Boys seien
darunter – Männer, die ihre weichen, weiblichen Züge dazu benützen, um sich als
Frauen zu verkaufen.
Durchlauf am Strich. Was der Mega-Baumax am Baumarkt-Sektor ist, ist das
Laufhaus am Strich. Die drei Kriminalbeamten und Roland Girtler nehmen ein
solches in Wien Donaustadt in Augenschein. Es nennt sich „Kontakt-Zentrum“ mit
einem klingenden französischen Namen. In einem kleinen Nebenhaus sitzt ein
Aufpasser, eine Art Portier in seiner Loge. Dort läuft der Fernseher auf RTL-Plus. Im
kleinen Foyer des mehrstöckigen Laufhauses hängt eine große Tafel mit
Originalfotos der hier beschäftigten Damen, samt Handynummer – damit niemand
die Katze im Sack kauft (oder besser: mietet): Patricia auf Zimmer 15, Bianca auf 14,
beide Rumäninnen, Tina auf 11, Ina auf 12. Von etwas fester bis ganz dürr ist hier
alles dabei – von Raluka über Dolly, Vivien bis zur drallen Gitti. Ein drahtiger, grau
melierter Mann gustiert an der Tafel die heißen Angebote. Er nimmt auch die
Preistafel mit den „Service-Preisen“ in Augenschein: ab 50 Euro! Das Top-Angebot
bezieht sich auf die Kategorie „Dauer: 15 Minuten“. Für 30 Minuten kostet der Spaß
70 bis 80 Euro. „Extras“ wie „Naturfranzösisch“ kostet 20 Euro Aufpreis, „Griechisch“
50, „Mundvollendung“ 20, „Küssen“ 20 und „Fuß-Erotik“ 20 Euro – es handle sich um „unverbindliche Richtpreise“, steht im Kleingedruckten. Wer den SM-Raum (Sado-
Maso) mieten will, muss 50 Euro extra bezahlen. Das „Mädchen ist allerdings nicht inkludiert“, ist auf der Preistabelle vorsorglich angegeben.
Die jungen Damen warten in wenige Quadratmeter großen Zimmerchen auf
Konsumenten. Eine offene Zimmertür bedeutet: Ich bin für dich bereit. Eine
geschlossene Zimmertür heißt: Hier wird gearbeitet. In manchen Fällen weist ein
Besetzt-Schild auf den Aktivierungsgrad der untergebrachten Damen hin.
Es ist fast wie im Internet: „Frauen auf Klick“. „Sicher ganz praktisch für die Freier“,
sagt der Soziologieprofessor. „Aber mit Stil hat das wenig zu tun.“ Beim Eingang
liegen Prospekte – für „Insider. Es sind Verzeichnisse mit Laufhäusern, Hostessen,
Escort-Services und Clubs.
Die drei Kriminalbeamten und Professor Girtler beenden ihren Augenschein. Fazit
des Herrn Professors: „Vieles ist neu, vieles aber wird sich niemals ändern“, sagt er.
Der Markt hat sich einerseits erweitert – sowohl in den Niedrigpreissektor bis hinunter
zum Sex mit Drogenabhängigen um 20 Euro, als auch in den Hochpreissektor hinauf
mit Wellness-Charakter, bei dem um 500 Euro Essen und Trinken inkludiert sind,
zusammen mit einer halben Stunde Verwöhnungsphase mit einer Schönheit aus
Bangkok, Peking oder Brasilia.
#Rotlicht in Wien
In Wien gibt es derzeit knapp 3.600 gemeldete Prostituierte, 70 davon sind männlich.
Sie stammen vorwiegend aus EU-Ländern, hauptsächlich aus Rumänien (fast 1.400)
und Ungarn (knapp 900). Knapp über 100 Prostituierte sind Österreicherinnen. Es
gibt rund 300 Bordelle in Wien; über 20 illegale Betriebe wurden im Vorjahr
geschlossen. Derzeit gibt es etwa ein Dutzend Laufhäuser. Häufig sind auch Studios
darunter, mit zwei bis drei Zimmern für „freiberufliche“ Prostituierte.
Der Gruppe Lager wurden 2014 knapp 300 Anzeigen nach dem Prostitutionsgesetz
gemeldet, dem Ausländerbeschäftigungsgesetz und anderen Bestimmungen im
Zusammenhang mit dem Sexgewerbe. Einen Straßenstrich gibt es erlaubterweise nur in Wien-Floridsdorf im Bereich Einzingerstraße/Autokaderstraße und in Wien-
Liesing im Bereich Brunnerstraße. Auch am Straßenstrich sind hauptsächlich Rumäninnen, Ungarinnen und teilweise Nigerianerinnen unterwegs. Immer wieder
muss die Polizei bei „Standplatz-Streitigkeiten“ einschreiten. Es kommt zu
Bedrohungen, Nötigungen und Körperverletzungen.
Immer wieder kommt es auch zu illegalen Anbahnungen in den Straßen des
Stuwerviertels und rund um den Westbahnhof sowie im Bereich der „Lugner-City“ in
der Nähe der Wiener Stadthalle. Das Stuwerviertel wurde im Vorjahr auch deshalb
immer mehr zur Problemzone, weil dort immer wieder minderjährige Mädchen auf
den Strich geschickt wurden.