Die alte Geschichte der Leichenverbrennung

Aber noch eine andere Aufgabe hatte ich in den Stammesgebieten Gujarats zu erfüllen. Einige Freunde vom Institut für Urgeschichte der Universität Wien hatten mich gebeten, urtümliche Leichenverbrennungen in Stammesdörfern zu dokumentieren bzw. zu photographieren. Man wollte wissen, wie solche alten Leichenverbrennungen durchgeführt werden, um Leichenverbrennungen, die es bei uns während der so genannten Urnenfelderkultur (ab ca. 1300 v. Chr.) gegeben hat, sich besser vorstellen zu können.

 

Tatsächlich dürfte auch eine kulturelle Beziehung zwischen Europa und Indien durch die Indogermanen bestanden haben. Diese Indogermanen oder Indoeuropäer dürften eng mit der Urnenfelderkultur verbunden gewesen sein, die sich durch ganz Europa und schließlich nach Vorderasien usw. ausbreitet haben könnte (mein Lehrer in der Urgeschichte R. Pittioni deutete dies in einer Vorlesung an).

 

Um 1200 v. Chr. dürften, dies ist meine Theorie, Indoeuropäer in Indien eingefallen sein und die Leichenverbrennung mitgebracht haben. Es ist bemerkenswert, dass man in Indien bei den Leichenverbrennungen zum Feuergott Agni betet – im Lateinischen heißt ignis (!) das Feuer.

 

Die Bilder, die ich von den urtümlichen Leichenverbrennungen in den Stämmen gemacht habe, wurden dankbar von meinen Freunden bei der Urgeschichte entgegengenommen. Eines der schönsten Bilder, das einen Toten auf einem Scheiterhaufen inmitten von Stammesleuten vor der Verbrennung zeigt, wurde ausgestellt und landete in einem Buch über die Urgeschichte Europas (von J.W. Neugebauer). Dieses Bild wurde auch von anderen Autoren übernommen, allerdings, ohne zu erwähnen, dass dieses Bild von mir stammt.

Dieses Farbfoto von der von mir fotografierten Leichenverbrennung wurde von J.-W. Neugebauer für sein Buch verwendet, um zu zeigen, wie eine Leichenverbrennung zur Zeit der Urnenfelderkultur in Europa ausgesehen haben kann.

In diesem Buch ist mein Foto abgebildet.
In diesem Buch ist mein Foto abgebildet.