Josef Alexius Girtler, geboren 1753 als Sohn des Franz Girtler in Lissa (den Taufschein füge ich bei), brachte es zum Sekretär der Erzherzogin Marie Christine, die Lieblingstochter Maria Theresias, und ihres Gemahls des Herzogs Albert von Sachsen-Teschen, der ein großer Sammler von Kunstwerken war. Auf ihn geht die Albertina zurück.
Als diesem Paar die Statthalterschaft in den Niederlanden übergeben wurde, folgte ihnen Josef Girtler nach. Er wurde von 1787 - 1792 in Zivil- und Militärangelegenheiten beim Gouvernement in Brüssel verwendet. In Brüssel ließ Albert, sicherlich mit Unterstützung von J. Girtler, das Schloss Laeken erbauen. Dieses Schloss diente bereits zur Unterbringung seiner umfangreichen Kunstsammlung. Der Großteil dieser Sammlung befindet sich heute in der nach ihm benannten Albertina. Ein Teil seiner Sammlung ging verloren, da eines der Transportschiffe bei einem Sturm im Ärmelkanal unterging. Wieweit Girtler bei dieser Unternehmung beteiligt war, ist nicht zu eruieren.
Es ist anzunehmen, dass Girtler an der Gründung einer höheren Lehranstalt für Landwirtschaft in Ungarisch Altenburg durch Herzog Albert im 1818 mitgewirkt hat. Diese Lehranstalt war eine der ersten und die am längsten bestehende ihrer Art in Europa.
Josef Girtler wurde wegen seiner Verdienste bereits 1795 in den Böhmischen Ritterstand erhoben mit dem Titel "von Kleeborn" (siehe Kapitel 1). Josef Girtler muss genug Geld gehabt haben, denn er kaufte bereits 1794 die Herrschaft Kundschitz in Böhmen und dann die Herrschaft Oberwaltersdorf im Waldviertel.
Zu den Verdiensten von Josef Girtler in Wien gehört vor allem sein Einsatz für die albertinische Wasserleitung, es war die erste Wasserleitung Wiens, die aus dem östlichen Wienerwald unweit des Wilhelminenberges gutes Wasser nach Wien brachte.Josef Girtler wurde deswegen zum Ehrenbürger von Wien - auf der Tafel der frühen Ehrenbürger am Wappensaal des Wiener Rathauses ist sein Name mit der Jahreszahl 1802 festgehalten.
Auf die Tätigkeit von Josef in Sachen der Wasserleitung weist auch ein Schreiben hin, das ich besitze, in dem es heißt:
An Seine königliche Hoheit Prinz Albert von Sachsen Teschen
Allerdemütigste Bitte der unterzeichneten Gemeinde Mitglieder auf dem sogenannten guilaischen (??) Garten-Gründe (in Mariahilf, im heutigen 6. Bezirk):
Ein kleines Wasserbassins auf den vorgenannten Gründe
Durch die Huld, Gnade und Menschenliebe
Seiner königlichen Hoheit errichten zu lassen.
Seine königliche Hoheit haben erklärt , bei den bestimmten acht Bassins stehen zu bleiben und sich in keinen weiteren Bau einlassen zu können, da Sie es aber der kk n.o. Regierung überlassen haben, ..... so steht es den Supplicanten unbenommen, sich in ihrem Gesuch, (mit dem) die Wasserleitung hergestellt sein wird, an die kk. no. Regierung zu wenden.
Wien, 2. April 1805 J. Girtler von Kleeborn
... kk. Hofrat
(In den nächsten zwei Seiten wird die Notwendigkeit eines zusätzlichen Wasserbassins in Mariahilf gegenüber Herzog Albert ausführlich dargetan).
Nun folgen ca 20 Unterschriften von Lauten aus Mariahilf in Wien.
(Nehme an, dass der Wunsch der Mariahilfer bzgl. des Wasserbassins durch den Einsatz J. Girtlers bei Herzog Albert erfüllt werden konnte).
Bemerkenswert ist, dass das originale Testament Joseph Girtlers von Kleeborn sich noch in unserem Familienbesitz befindet: